Ungarn 2015

Reisebericht von Mareike Pleiner und Melanie Richter de Lindholm

Gleich zu Beginn möchten wir feststellen, dass diese Fahrt für uns ganz besonders war, weil wir Einblicke in das ungarische Leben bekamen und die ungarische Gastfreundschaft genießen durften.

Voller Vorfreude trafen wir uns am Samstag, 18. Juli 2015 um 16.00 Uhr auf einem Parkplatz an der Lübecker Lohmühle, um das Gepäck in unserem Bus zu verstauen. Die anschließende Busfahrt mit Jutta und Wolfgang nach Budapest verlief völlig komplikationslos. Nach einer langen Nacht mit einigen Pausen, vielen Gesprächen und ein bisschen Schlaf kamen wir endlich um 11.00 Uhr am Ziel an. Die Sonne schien und für diese frühe Uhrzeit war es schon sehr heiß.

Am ersten Budapest-Tag hatten wir viel Freizeit, konnten baden, die Stadt erkunden, auf einem Berg den Ausblick auf Budapest genießen oder alles drei. Am Abend trafen wir uns dann alle wieder, um gemeinsam in ein Restaurant zu gehen. Wir hatten viel Auswahl und trotz der starken Gewürze hat das Essen gut geschmeckt. Die Preise waren teilweise überraschend günstig (genauso wie Taxifahrten).

An den folgenden Abenden gingen wir dann in einzelnen Gruppen in die Stadt und suchten uns selbst etwas. Sogar ein veganes Restaurant haben wir ausprobiert: sehr lecker!

Richtig schön wurde es ab Mittwoch in Pécs. Von dort aus gaben wir an verschiedenen Orten täglich ein Konzert mit unterschiedlichem Erfolg. Das war sehr abwechslungsreich und wir haben unter manchmal widrigen Umständen unser Bestes gegeben (lieber Hajo, bitte nicht verzweifeln!). Morgens wurde in dem großzügig bemessenen Saal unserer Unterkunft geprobt, nachmittags fuhren wir zu Spaziergängen, Besichtigungen und zum Baden.Am Donnerstag fuhren wir nach der obligatorischen Probe mit dem Bus nach Majs, wo wir zunächst eine serbisch-orthodoxe Kirche besichtigten, die wegen ihrer alten Ikonen einzigartig ist. Wir alle waren fasziniert von den versteckten Wandmalereien, die uns während einer lehrreichen Führung nahegebracht wurden. Allerdings besteht die Kirchengemeinde momentan nur aus zwei Mitgliedern, da alle anderen gestorben oder ausgewandert sind. Nach der Besichtigung fuhren wir zum Konzertieren in eine andere Kirche. Hier gab es zwar genug Platz zum Spielen, allerdings hatten wir mit der hohen Luftfeuchtigkeit zu kämpfen. Nach dem Konzert wurde Fischsuppe satt für alle serviert.

Unser nächstes Konzert gaben wir in Geresdlak. Und wieder wurde es sehr heiß, da unser Auftritt in einem kleinen Innenhof bei etwa 35°C direkt in der Sonne stattfand. Deswegen waren alle froh, dass wir ausnahmsweise einmal nicht in der normalen Konzert-, sondern in Freizeitkleidung spielen durften.

Nach Konzert, Abendessen und Besichtigung eines Biohofs mit der Verköstigung von frischem Ziegenkäse bekamen wir noch eine exklusive Führung durch das Puppenhaus des Ortes, obwohl es schon ziemlich spät war (ca. 23 Uhr). Die Puppen sind zu verschieden Lebenssituationen, wie z.B. der täglichen Arbeit oder innerhalb der Familie dargestellt und die entsprechende Kleidung wurde aus alten originalen Stoffen für die Puppen genäht. Die Ausstellung war liebevoll zusammengestellt, weshalb das Museum sehr sehenswert ist.

Am nächsten Tag gab es zusammen mit Nils Matthiesen eine Stadtführung. Wir besichtigten unter anderem die Cella Septichora. Das ist ein Mausoleum aus dem 4. Jh., in dem viele Ausgrabungen und reich bebilderte Grabkammern zu sehen sind. Sehr eindrucksvoll!

Mittags fuhren wir nach Villány, wo wir im dortigen Gemeinschaftshaus vom Bürgermeister begrüßt wurden und den ersten Wein probierten. Ein Highlight war ein kalter (wunderbar kalter) Weinkeller. Dort gab es die nächste Weinprobe. Anschließend machten wir eine Traktorfahrt durch die Berge und erfuhren etwas über den Weinanbau. Wieder unten angekommen ging es zur Kellerei „Bock“, wo wir eine Kleinigkeit aßen, um anschließend in deren Weinkeller unser drittes Konzert zu geben. Es war unser Bestes, oder es kam uns nur so vor. Auf jeden Fall war es außergewöhnlich, da der Raum eine besondere Atmosphäre hatte. Zum einen durch seine runde Form und zum anderen durch die schöne Gestaltung des Bodens mit farbigen Fliesen, auf denen auch Motive, wie eine Sonne abgebildet waren. Zudem spielten wir in der Mitte des Raumes, sodass die Zuschauer um uns herumstanden. Übrigens: Zum anschließenden Abendessen gab es – wie sollte es anders sein – Wein. Zur Beruhigung aller Eltern – Wasser wurde auch angeboten!

Am nächsten Tag besichtigten wir zunächst das Zsolnay-Kulturviertel, welches wir eigenständig erkunden durften. Uns haben besonders die Häuser gefallen, die sehr gut erhalten sind und eine unbeschreiblich schöne Ausstrahlung haben. Die Dächer sind bunt gemustert und sehen alle unterschiedlich aus. Daraufhin fand unser Konzert im Thermalbad Harkány statt. Nach dem Open-Air-Auftritt am Rand des Schwimmbeckens gab es als Honorar Getränke sowie freien Eintritt ins Bad und wir konnten uns wieder abkühlen.

In Feked zelebrierten wir unser Abschlusskonzert. Der kleine Kultursaal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Ehrengast des Abends war ein alter Herr, der extra 50 km gefahren war, um sich unseren Auftritt anzuhören. Aber auch musikalisch gesehen war dieser Abend ein Höhepunkt der Reise. Zur Abschiedsfeier gab es frisch gemachte Ofenpizza und saftige Wassermelonen.

Insgesamt war es eine erlebnisreiche Reise, durch die sich die Gruppe noch besser kennengelernt hat. Wir hatten viel Spaß zusammen und haben viele neue Eindrücke gesammelt. Die Tage in Ungarn und die vielen netten Menschen werden wir nie vergessen!

Vielen Dank an den Vorstand und Sabine und Hajo für die tolle Vorbereitung und Planung dieser Reise, besonderen Dank auch an Nils Matthiesen, der durch seine Ortskenntnisse und vor allem auch seine organisatorische Arbeit die Reise sehr bereichert hat.

Mareike Pleiner und Melanie Richter de Lindholm