Österreich / Italien 2017

Reisebericht von Alida Pardey

Freitag, 21.07.2017, endlich! Den letzten Schultag überstanden, ging es weiter zu unserer großen Konzertreise. Voller Vorfreude trafen wir um 18 Uhr am Carl-Jacob-Burckhardt Gymnasium in Lübeck ein, um die Busse zu be- bzw. zu überladen. Eine gute Stunde später fuhren wir in der Hoffnung los, St. Lorenzen in Österreich am nächsten Tag pünktlich um 11 Uhr zu erreichen. Nach vielen Stunden Schlaf und auch dem einen oder anderen Tanz im Bus mussten wir leider feststellen, noch lange nicht da zu sein. Ein Stau nach dem anderen verzögerte die Weiterreise und uns wurde langsam bewusst, dass wir erst am Nachmittag unser Ziel erreichen würden.

Konzert in Österreich

Dann, nach gut 20 Stunden Fahrt, tauchten die Berge auf und unsere Busfahrer Jutta und Wolfgang brachten uns nach dieser anstrengenden Tour sicher zum Gasthaus „Brunnwirt“. Hier wurden wir mit typisch österreichischem Schnitzel versorgt – es sollte nicht das einzige Schnitzel unserer Tour bleiben! Nachdem wir gut gesättigt unsere Räume in der Schule in St. Lorenzen bezogen hatten und unsere Schlafräume eingerichtet waren, machten wir uns auf den Weg zu einem abendlichen Spaziergang zum „Stoffelbauern“. Während dieser kleinen Wanderung, bei der sich Hajo hin und wieder umentscheiden musste, wo es denn lang geht, kamen wir doch noch beim „Stoffelbauern“ an. Dort stärkten wir uns und der ein oder andere gönnte sich ein echtes „Weizenbie“ ;-).

Querfeldein zurück und nach einer Runde Sterne schauen, fielen wir alle in unsere Schlafsäcke, denn am nächsten Tag stand schon gleich ein großer Programmpunkt an.

Die große Garnitzenwanderung! Bei tollem Wetter durchquerten wir die Klamm mehr oder weniger weit und während unsere Dirigenten gemütlich im Café saßen und Wetten über die Verspätungszeit der Wanderer abschlossen, wanderten Emil und Hannes sogar durch die gesamte Klamm und waren trotzdem noch pünktlich zurück.

In der Schule stand dann noch eine Probe an, doch konnten wir uns auch alle auf das gemeinsame Grillen freuen. Leider gestaltete sich dieses schwerer als gedacht und wir mussten mit dem Fön nachhelfen, um den Grill in Gang zu setzen.

Am nächsten Tag wurden wir von schlechtem Wetter geweckt, konnten uns aber trotzdem auf unser erstes Konzert in der Kirche von Weißbriach freuen. Tatsächlich stellten sich viel mehr Zuhörer ein, als wir gewettet hatten. Extra für unser Konzert hatten sie sich durch das Gewitter zu uns durchgekämpft.

Auch beim Konzert im Lerchenhof in Hermagor wurden wir von vielen begeisterten Gästen empfangen und trotz einiger Platzprobleme war es ein wunderbares Konzert in toller Umgebung. Spätestens beim Dessert des Romantik-Dinners wippten die Leute mit.

Der darauffolgende Tag gab uns die Möglichkeit, wieder zu wandern oder uns in der Therme zu entspannen. Auch die Wanderung zur „Kohlrösel-Alm“ machte unsere Tage in Österreich zu etwas Besonderem. Die einen fuhren Lift, die anderen wanderten mühsam bergauf, doch letztendlich kamen wir alle an und konnten uns über Kaiserschmarren oder Brettljausen freuen. Der Weg zurück, begleitet von einigen Ziegen, die sich nun offiziell HKO-Ziegen nennen dürfen, führte uns leider nicht zum Baden im Weißensee, sondern zu unseren Instrumenten. So konnten wir den Tag noch mit einer erfolgreichen Probe und tollen Erinnerungen abschließen.

Plötzlich neigte sich die Zeit in St. Lorenzen dem Ende zu und unsere Reise führte uns weiter nach Venedig. Kaum in unserer Hostel angekommen, verließen wir die Stadt auch schon wieder, um unser Konzert im Kloster San Marco Monteortone zu geben. Auf grünen Designerstühlen verbrachten wir die Feierstunde bei wunderschönem Wetter und einigen Mücken. Wer hätte gedacht, dass wir Bernd noch so gut kennenlernen würden?

Am nächsten Tag nutzen wir unsere Freizeit, um uns Venedig genauer anzuschauen. Nach Gondelfahrten und der Besichtigung des Dogenpalastes, besuchten wir den Palazzo Albrizzi, um uns ein Klavierkonzert anzuhören. Dort wurden wir außerdem von menschengroßen, sich drehenden Klobürsten und anderen Installationen überrascht. Danach gab es natürlich – nicht anders in Italien zu erwarten – Pizza!

Wie wir alle wissen, verbindet Musik Seelen und Menschen und so lernten wir nach unserem Abendessen einen jungen Musiker aus Venedig kennen, mit dem wir den Abend am Canal Grande und einigen Runden Humba! verbrachten.

Gut vorbereitet auf unser eigenes Konzert im Palazzo Albrizzi schauten wir uns am nächsten Morgen weiter die Stadt an oder ruhten uns aus.

Das Konzert überstanden wir sehr gut, keine Vase fiel um, kein Kratzer in der Wand, nur begeisterte Gäste. Und schon stand der letzte Tag in Venedig bevor: ein letztes Mal durch die Gassen gehen, um Souvenirs und Verpflegung zu kaufen oder um einfach noch einmal letzte Eindrücke zu sammeln. Gleich darauf fuhren wir nach Trevisio, um uns dort vor unserem Konzert die Stadt anzuschauen. Zwei von uns führte es allerdings ins Krankenhaus, wo wir einen lebendigen Eindruck des italienischen Gesundheitswesens erhielten. Die Krankenhausbesucher schafften es trotz einiger Komplikationen und keiner eindeutigen Diagnose pünktlich zurück zum Konzert: ein wunderschönes Abschlusskonzert in der Kirche Monastier di Trevisio, zu dem viele Besucher kamen und wir sehr herzlich begrüßt wurden.

HKOten in Venedig

Müde und erschöpft fuhren wir nun ein letztes Mal nach Venedig zurück, um unsere Koffer zu packen und die letzte Nacht zu genießen. Leider war unsere Reise nun auch schon beendet. Zumindest fast.

Denn erst einmal lag noch der Weg in den Norden vor uns. Morgens um 6.30 Uhr machten wir uns mit dem Wassertaxi auf den Weg zu unserem Bus. Schlafend vergingen die ersten Stunden der Busfahrt. Nach sehr viel mehr verschlafenen Stunden kamen wir endlich um 5 Uhr morgens in Lübeck an und wurden von unseren Eltern glücklich in Empfang genommen.

Insgesamt war die Reise vom ersten bis zum letzten Tag an eine wunderschöne, aufregende und abwechslungsreiche Zeit (bis auf die Schnitzel), in der man jedes einzelne Orchestermitglied noch einmal oder zum ersten Mal sehr gut kennenlernte. Das HKO ist wieder ein Stück mehr („richtige“) Gemeinschaft geworden und alle neuen und alten HKOten haben zusammengefunden.

Abschließend möchten wir noch dem Orchestervorstand, unseren Busfahrern Jutta und Wolfgang sowie Sabine und Hajo ein riesengroßes Dankeschön aussprechen, ohne die diese wunderbare Reise nicht möglich gewesen wäre. Vielen herzlichen Dank!!!

Alida Pardey 

Reisebericht von Emil Burger

Am Abend des letzten Schultags starteten wir mit dem Reisebus in Richtung Österreich. Wir fuhren die ganze Nacht hindurch. Am nächsten Tag gingen uns während einer Pause Lina und Doose verloren, weil sie im Wald „Blumen pflücken“ waren. Nach einer steilen Bergstraße, bei der die Bremsen des Reisebusses ordentlich beansprucht worden waren, sagte Nathalie: „Die heißen Bremsen riechen wie Spargel mit Räucherlachs…“, woraufhin Johannes erwiderte: „Wir müssen dringend mal zusammen kochen!!“ Für Witz und gute Stimmung war während der Fahrt also gesorgt.

Am Nachmittag kamen wir dann endlich in Weißbriach an. Die Fahrt hatte mit 21 Stunden zwar relativ lange gedauert, war aber gleichzeitig auch sehr gemütlich gewesen. Als erstes gingen wir ins „Gasthaus Brunnwirt“, wo wir ein sehr leckeres und reichliches Abendessen bekamen. Anschließend fuhren wir mit dem Reisebus weiter ins Nachbardorf St. Lorenzen, wo wir den Bus entluden und uns in der Dorfschule einquartierten. Als alles fertig war, gingen wir zu Fuß durch Wiesen und Felder zur eine Stunde entfernten Jausenstation „Stoffelbauer“, wo jeder noch etwas zu trinken bekam.

Als wir am nächsten Morgen aufwachten, hatte Doose einen Skorpionstich, weshalb er zum Arzt musste. Der Rest des Orchesters fuhr währenddessen zur „Garnitzenklamm“. Auf der Hälfte der Strecke mussten wir noch einmal umkehren, weil Hajo seinen silbernen Organisationskoffer vergessen hatte. Die Garnitzenklamm war eine schöne, wilde Schlucht mit einem erfrischend kühlen Bergbach, in dem einige von uns (manche freiwillig, manche, weil sie reinfielen) badeten. Zwei von uns schafften es sogar, die ganze Klamm zu durchwandern. Am Nachmittag probten wir in der Schule in St. Lorenzen. Abends grillten wir. Der Grill konnte aber nur mit der zündenden Idee von Hajo, den Grill mit einem Föhn anzufachen, in Gang gesetzt werden.

Nach dem Frühstück des folgenden Tages probten wir bis mittags. Danach fuhren wir mit dem Bus nach Weißbriach, kauften kurz ein und richteten es uns in der dortigen Kirche ein, weil wir dort unser erstes Konzert spielten wollten. Um 19:30 Uhr begann das Konzert, bei dem wir einige Stücke aus unserem klassischen Repertoire spielten. Das Konzert war mit etwa 30 Zuschauern relativ gut besucht und es konnten sogar mehr als 300 € an Spenden eingenommen werden, sodass wir nach dem Konzert dem Brunnwirt nochmals einen kleinen Besuch abstatten konnten.

Wandern in Österreich

Am folgenden Tag mussten wir recht viel proben, denn am Abend stand das nächste Konzert bei einem Gasthaus in Hermagor an. Während wir in der Schule in St. Lorenzen probten, strömte Kuhduft vom benachbarten Bauernhof durchs Fenster herein, weshalb Sabine sagte:“Wer hat denn hier die Kuh hereingelassen?!“ Der Geruch wurde dann schnell auf ein paar Wespen geschoben, die ebenfalls durchs Fenster gekommen waren. Zwischendurch merkte man immer öfter, dass aus mehreren Richtungen ein „Krrrr…Krkrr“ zu hören war. Das Geräusch stammte von den „Rubik’s Cubes“, oder auch „Zauberwürfeln“, wie wir sie nannten, die langsam ihren Einzug ins Orchester hielten. Es wurde sich eifrig um die farbigen Würfel gezankt, mit ihnen „herumgekrrrt“ und es wurden ständig neue Zeitrekorde damit aufgestellt. Wegen nur halbguten Wetters konnten wir abends beim Gasthaus nicht wie eigentlich geplant im Freien spielen, sondern mussten uns in die Schankstube quetschen. Mit unserem Programm füllten wir ganze drei Stunden (natürlich mit Pausen). Die Gäste waren sehr begeistert und der Wirt freute sich so sehr, dass er uns allen ein leckeres Schnitzelessen und zwei Getränkerunden spendierte. Beim Schnitzelessen verwechselte manch einer im Dunkeln die beigelegten Zitronen mit den Kartoffeln, was für lustige Überraschung sorgte…

Nach der Probe des nächsten Tages teilten wir uns auf: Die eine Hälfte des Orchesters ging in ein Schwimmbad in Villach, die andere ging in die Weißenbachklamm, eine etwas kleinere, aber dafür umso schönere Klamm, die teilweise nur mit wackligen, bis zu zwölf Meter hohen Heizleitern erschlossen war. Abends grillten wir noch einmal. In der Nacht schliefen Doose, Alida, Lotta, Hannes und Adi mit Schlafsack & Isomatte im Freien auf der Wiese neben unserer Unterkunft.

Am nächsten Morgen frühstückten wir schnell, packten unsere Rucksäcke und wanderten zur höher auf den Bergen gelegenen Kohlröslhütte. Einige machten einen richtigen Sport daraus, die mehr als 800 Höhenmeter so schnell wie möglich hochzusteigen. Die schnellsten schafften es in 90 Minuten. Diejenigen, die nicht so viel wandern wollten, fuhren mit dem Sessellift nach oben. Oben auf der Kohlröslhütte tat sich das ganze Orchester an Almdudler, Kaiserschmarrn und Brettljausen gütlich. Anschließend fuhren wir mit dem Lift wieder herunter, wobei man eine wunderschöne Aussicht auf den Weißensee hatte. Abends mussten wir noch einmal proben, weil schon abzusehen war, dass in Venedig dazu kaum Gelegenheit sein würde. Abends spielten wir alle noch Spiele wie „Whiskymixer“ oder „Humba“.

Noch bevor die Sonne aufging, frühstückten wir am nächsten Morgen, packten unsere Sachen zusammen, verstauten sie im Bus und fuhren los nach Italien. In Venedig angekommen, stiegen wir aus dem Bus und fuhren mit Gepäck mit der Fähre zum Markusplatz, von wo aus wir zu Fuß zu unserem Hostel gingen. Wir richteten uns kurz in den Zimmern ein, und fuhren direkt mit der Fähre zurück zum Bus, der uns zu unserem ersten Konzert in Italien in Abano Terme brachte. Dort war ein schönes Kloster, in dessen Innenhof wir im Rahmen einer Trauerfeier für „Bernd“ spielten. Da das Konzert im Freien stattfand, war das Ambiente toll, dafür die Akustik aber natürlich nicht ganz einfach. Gegen Mitternacht kamen wir wieder im Hostel an. Die Hitze, die selbst mitten in der Nacht noch in den Gassen von Venedig hing, war erstaunlich. Wer einen Fächer hatte, konnte sich glücklich schätzen!

Am nächsten Tag hatten wir viel Freizeit, die einige von uns nutzten, um eine Gondelfahrt durch Venedig zu machen. Mittags bekamen wir mit einer Führung den Dogenpalast gezeigt, und abends stand noch ein Klavierkonzert im Palazzo Albrizzi auf dem Programm. In diesem Palast, eigentlich ein äußerlich ganz normales Haus, das aber innen mehrere schöne Säle hatte, war das Konzert von uns für den nächsten Abend geplant.

Am nächsten Tag hatten wir vormittags wieder viel Freizeit, die viele nutzten, um mit der Fähre zum Lido di Venezia zu fahren und dort am Strand baden zu gehen. Das Wasser war schön und angenehm, allerdings gab es auch einige Feuerquallen, die in diesen Gewässern ihr Unwesen trieben… Nachmittags trafen wir uns wieder alle beim Hostel, um mit Instrumenten und Konzertkleidung zum Palazzo Albrizzi zu gehen. Weil mehrere ihre Konzertkleidung vergessen hatten, entstand kurz vor dem Konzert noch einmal für kurze Zeit großes Chaos, das anschließende Konzert wurde aber ein großer Erfolg. Nach dem Konzert gingen wir in einem noblen Restaurant essen. Die Portionen waren zwar sehr klein, aber auch sehr lecker.

Der „letzte Tag“ begann damit, dass wir für die Rückfahrt einkauften. Bis mittags hatten wir Freizeit. Um 13:00 Uhr trafen wir uns am Hostel, und machten uns mit Konzertequipment auf den Weg zu unserem nächsten und gleichzeitig auch letzten Konzert. Nachdem wir mit der Fähre wieder zum „Festland“ übergesetzt hatten, fuhren wir mit dem Bus in die in der Nähe gelegene Stadt Treviso. Dort bekamen wir erst einmal eine Stadtführung auf Italienisch, die uns glücklicherweise von unserer Dolmetscherin Beatrice übersetzt wurde. Danach bekamen wir Abendessen und bereiteten unser Konzert in der Kirche dort vor. Das Konzert war sehr gut gelungen und wir hatten auch mehr als 100 Zuschauer! Wir waren aber auch alle sehr glücklich, als wir nach dem Konzert bei der heftigen Hitze die Konzertkleidung wieder ausziehen konnten. Mit Taxen fuhren wir wieder zurück nach Venedig. Da dies ja schließlich die letzte Nacht in Venedig war, schliefen manche aus unserem Orchester in dieser Nacht keine Minute. Um 6:30 Uhr ging es am Hostel los. Während der letzten Fährfahrt konnten wir noch den Anblick des von der Morgensonne in oranges Licht getauchten Venedig bewundern. Und erfüllt von einer wirklich tollen und erlebnisreichen Reise machten wir uns dann mit dem Reisebus auf in Richtung Norddeutschland.

Emil Burger